Ein Haus in Skelettbauweise stellt gewissermaßen eine Re-Interpretation des Fachwerkhauses dar und überzeugt vor allem durch seine spezielle Raumatmosphäre. Doch was zeichnet diese Bauart eigentlich im Detail aus und was gibt es bei der Planung zu beachten?
Was ist ein Skeletthaus?
Skeletthäuser können prinzipiell als architektonisches Pendant zu den Wirbeltieren in der Biologie angesehen werden. So basieren beide Strukturen auf einem tragenden Rohbau, der sich aus einem Verbund von Einzelelementen zusammensetzt. Im Gegensatz zum Massivbau lastet das Gewicht bei der Skelettbauweise nicht auf ganzen Wandscheiben, sodass die Raumbegrenzung hier nicht von der Statik abhängig ist. Auf diese Weise wird eine äußerst vielseitige Raumplanung ermöglicht, die praktisch frei von baulichen Begrenzungen ist. Das optische Erscheinungsbild der Innenräume ist bei Bauwerken dieser Art maßgeblich durch das sichtbare Tragewerk sowie dessen Farbgebung abhängig.
Ein klassisches Beispiel für diese Bauart sind traditionelle Fachwerkhäuser, welche gemeinhin auch als Vorgänger moderner Skeletthäuser bezeichnet werden. Und das nicht zu Unrecht: Denn trotz neuester Bautechniken und Standards weist ein modernes Fachwerkhaus noch immer zahlreiche Gemeinsamkeiten mit seinem historischen Vorgänger auf. So sind die Skeletthäuser von heute in den meisten Fällen ebenfalls aus Holz gefertigt und besitzen in der Regel Räume zwischen den Holzstützen, welche auch als „Gefache“ bezeichnet werden. Das Ausfüllen dieser Zwischenräume wird „Ausfachen“ genannt, wobei üblicherweise Füllmaterialien wie Back- und Lehmsteine, Lehmstacken oder Glaselemente zum Einsatz kommen.
Skeletthaus bauen: Das gibt es beim Bau zu beachten!
Bei der Planung eines Skeletthauses stellen Rastermaße die Grundlage dar, sodass die Rasterwahl absolut entscheidend für die Eigenschaften der späteren Konstruktion ist. Viele Skeletthaus-Anbieter arbeiten hierbei mit festgelegten Maßen. Wer hingegen mehr Wert auf Individualität legt, findet ebenfalls Hausbaufirmen auf dem Markt, bei denen das grundlegende Raster frei ausgewählt werden kann. Neben den Rastermaßen, spielt ebenfalls die Verbindungsart der Einzelelemente eine wichtige Rolle in Bezug auf die visuelle Gesamtwirkung. So setzen zum Beispiel viele Anbieter auf Edelstahlschrauben, die nach der Montage offen sichtbar bleiben. Bauherren die es lieber etwas diskreter mögen, können die Balken und Stutzen alternativ mit verdeckten Haken verbinden lassen.
Da ein Großteil der Stützkonstruktion am Ende einen festen Bestandteil der Gesamtoptik ausmacht, ist auch die Farbwahl ein wichtiges Kriterium. Hier sollte das Ziel sein eine farbliche Harmonie zwischen dem Tragwerk und der Ausfachung zu erzeugen. Statt klassischer Zweifarben-Lösung können Skeletthäuser weiterhin auch einfarbig gestrichen werden, wobei üblicherweise ausschließlich der Kundenwunsch maßstabgebend ist. Hinsichtlich der Farb- und Ausfachungswahl sollten Bauherren bedenken, dass sich ihre Entscheidung direkt auf die Instandhaltungskosten auswirken kann. So müssen helle Farben deutlich öfter nachgestrichen werden als dunkle Naturtöne und Glasfassaden erfordern zudem regelmäßig eine professionelle Reinigung.
Für welche Zielgruppen eignen sich Skeletthäuser und was gilt es bei der Finanzierung zu beachten?
Aufgrund des kreativen Freiraumes im Zusammenhang mit der Planung und Raumgestaltung, sind Skeletthäuser perfekt für Individualisten geeignet. Auch Menschen die einen besonderen Wert auf ein spezielles Ambiente legen, wählen häufig Häuser in Skelettbauweise, da die offenen Trägerelemente einen einzigartigen Einfluss auf die Raumatmosphäre ausüben. Ob Fertighaus oder individuelle Einzelanfertigung: Die große Flexibilität der Skelettbauweise ermöglicht völlig verschiedene Grundrisse, sodass Bauherren hier gegenüber alternativen Hausformen eine besonders große Freiheit genießen.
Wer Skeletthaus-Kataloge durchblättert und ein passendes Musterhaus sucht, wird schnell auf die verhältnismäßig hohen Preise dieser Bauart aufmerksam werden. Dieser Umstand liegt im Wesentlichen darin begründet, dass die sichtbaren Konstruktionsteile besonders widerstandsfähig sein müssen, sodass hier nur hochwertige Leimhölzer verwendet werden können. Minderwertiges Holz würde bei Skeletthäusern schnell verziehen oder anfangen zu reißen. Ein weiterer Kostenfaktor sind Ausfachungen aus Glas, die aufgrund ihrer Größe nicht gerade preisgünstig sind. Hinzu kommt, dass die Errichtung eines Skeletthauses mit einem enormen handwerklichen Aufwand einhergeht, was den Preis pro Quadratmeter ebenfalls nach oben treiben kann. Summa summarum erhöhen diese Faktoren den Gesamtpreis um etwa 10 bis 20 Prozent gegenüber vergleichbaren Holz-Fertighäusern.